Tai Chi Kampfkunst


Taiji war und ist eine Kampfkunst. Alle Sequenzen, gleich welcher Taiji Richtung, sind Selbstverteidigungsanwendungen. Dass Taiji eine außerordentliche gesundheitsfördernde Wirkung in sich birgt, wurde erst später erkannt.

 

Durch seine vordergründig ruhigen Bewegungen und den ästhetisch anmutenden Ausdruck mit meditativem Beigeschmack, verbreitete sich Taiji im Westen zuerst als spirituelle Körperübung in alternativen, sanftmütigen Kreisen mit Sehnsucht nach östlicher Weisheit. Mit der Zeit wurde es mehr und mehr auch von der Allgemeinheit, vor allem als körperliche Gesundheitsübung angenommen. 

 

Dabei wurde die Kampfkunst zweit- oder drittrangig, wenn nicht sogar ganz geleugnet. Auch diese Haltung dem Taiji gegenüber ist begrüßenswert, doch ihr fehlt die ursprüngliche, lebendige und kraftvolle Mitte.

Wujiquan bewahrt den Kampfkunstaspekt als seine ursprüngliche Quelle. Deshalb lehrt Wujiquan nicht einfach die einzelnen Bilder der Formsequenzen, sondern entschlüsselt deren energetischen Hintergrund.

 

In der Praxis reagieren wir auf einen Angriff (Yang) mit Nachgeben (Yin). Doch ist dieses Yin keine einstudierte Technik, sondern ein sensitives Nachgeben, unabhängig von der Energieeinwirkung. Die eintreffende Energie, z.B. von einem Fauststoss, läuft ins Leere (Wuji), da sie auf keinen festen Punkt (Quan) trifft. Wir kontern einen Angriff,  ohne dass unsere inneren Mechaniken und Energieflüsse behindert sind.

Der tiefenentspannte Zustand unseres Körpers und Geistes (Wuji) lässt durch eine geordnete inneren Mechanik die freie Entfaltung des Energieflusses und des Willens zu. So kann der Praktizierende auch gegen vermeintlich stärkere Gegner bestehen, da diese keinen festen Wirkungspunkt finden.